Klinger-Sockel verlässt Palmengarten: Denkmal wird in der Innenstadt zwischengelagert

Der von Max Klinger angefertigte 31 Tonnen schwere Denkmalsockel wurde am Donnerstagmorgen mit einem Schwerlasttransport von seinem bisherigen Standort im Klingerhain am Palmengartenwehr in die Große Fleischergasse gebracht. Wie das Amt für Stadtgrün und Gewässer mitteilte, soll er dort so lange zwischengelagert werden, bis eine in den 1970er Jahren abgetragene Treppenanlage zwischen Promenadenanlage und Großer Fleischergasse wiedererrichtet wird.

Das unvollendete Denkmal war 1913 anlässlich des 100. Geburtstages Richard Wagners geschaffen worden. Der Komponist sollte 5,30 Meter hoch auf dem Sockel stehen, den gedrungenen Körper diskret unter einer Toga verborgen. Die Entwürfe wurden allerdings nie umgesetzt – Streitereien, der Erste Weltkrieg und die Inflation sorgten dafür. Schließlich starb Klinger 1920, ohne das Standbild vollendet zu haben.

Der Sockel zeigt auf der Vorderseite eine Reliefdarstellung der drei Künste: Musik, Dichtung und Schauspiel. Die linke Seite schmückt eine Szene aus Parzifal, während auf der rechten Seite Siegfried mit dem Drachen und der Schmied Mime dargestellt sind.

In den Promenaden kam es im Mai 1913 lediglich zur Grundsteinlegung der ebenfalls von Klinger eigens für das Denkmal erbauten Treppenanlage am Matthäikirchhof. “Im Zuge der Stasi-Erweiterung ist die Treppe damals weggekommen”, weiß Gerald Biel vom Amt für Stadtgrün und Gewässer.

Der fertige Sockel für das Wagner-Denkmal erhielt 1924 schließlich einen Platz im Palmengarten und der Teil des Geländes, in dem das Fundament stand, wurde zum Klingerhain.

Mit der geplanten Wiedererrichtung der Treppenanlage am Originalstandort werden der Klingersockel und die Treppe nun nach fast 90 Jahren zusammengeführt.

Wann das genau sein wird, ist noch ungewiss. “Das hängt davon ab, wie schnell die Gelder dafür fließen. Der Stadtrat muss zunächst noch darüber abstimmen”, erklärt Hanka Naumann vom Sachgebiet Gartendenkmalpflege im Amt für Stadtgrün und Gewässer. Im Entwicklungskonzept für den Promenadenring ist vorgesehen, dass das Gebiet bis 2012 im Wesentlichen rekonstruiert ist. “Später kommt man dann über den Hof des Neubaus über die Jugendstiltreppe in die Innenstadt, also zur Großen Fleischergasse”, berichtet Biel.

Die Sanierung und der Transport des Denkmalfußes wurden nach Angaben des Amtes für Stadtgrün und Gewässer mit Mitteln aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz Innenstadt Leipzig finanziert. Die erforderlichen Eigenmittel seien vom Freundeskreis Max Klinger e.V. sowie der Stadt Leipzig aufgebracht worden.

Quelle: http://www.lvz.de/aktuell/content/84953.html
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Datum: Freitag, 16. Januar 2009 15:12
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