Linke: Töchter der Stadt sollen Kítas gründen

Von Franziska Dähn

Die Dresdner Linke sieht Potenzial für bis zu 2.000 Kita-Plätze in Dresden. Die SPD regt eine Experten-Konferenz wie 2002 an.

Wenn es nach dem Willen der Stadtratsfraktion der Linken geht, sollen wirtschaftsnahe Träger Kitas bauen und betreiben und so der Platznot in den Einrichtungen Abhilfe schaffen. „Den Kita-Eigenbetrieb allein kämpfen zu lassen, noch dazu mit von Finanzbürgermeister Vorjohann gefesselten Armen, ist unverantwortlich“, schreibt Stadtrat Tilo Kießling in seinem Blog.

Insbesondere stadtnahe und öffentliche Unternehmen will Kießling in die Pflicht nehmen, etwa die Technischen Werke, zu denen unter anderem die Stadttöchter DVB und Drewag gehören, sowie die Ostsächsische Sparkasse. „Die Unternehmen bringen ihre Potenziale ein: Flächen, Baukapazitäten, Investitionsmittel, Verwaltungskraft“, heißt es in dem Vorschlag. Im Gegenzug solle die Stadt den Unternehmen Belegrechte gewähren – in der gesamten Stadt, nicht nur in einzelnen Einrichtungen.

In Wohnortnähe unterbringen

Damit sollen Kinder in Wohnortnähe untergebracht werden, was bei klassischen Betriebskitas nicht der Fall ist. Nach „vorsichtigen Schätzungen“ sieht Kießling hier Potenzial für bis zu 2000 Kita-Plätze. Die Linke sehe die Bemühungen der Stadt, die Wirtschaft in die Schaffung von Kitaplätzen einzubeziehen. Diese einmalige Einbeziehung der Unternehmen sei jedoch „nicht zielführend“.

Auch andere Stadtratsfraktionen suchen nach Lösungen im Kita-Dilemma: SPD-Stadtrat Thomas Blümel etwa erinnert an eine Expertenanhörung aus dem Jahr 2002. Damals fehlten aufgrund steigender Geburtenzahlen rund 4000 Kitaplätze. Städtische und freie Träger, Eltern, Politik und Verwaltung erarbeiteten gemeinsam einen Bedarfsplan. „Das war eine gute Arbeitsgrundlage“, sagt Blümel. Die Voraussetzung also für die Investitionen der folgenden Jahre.

Multifunktionale Bauten

„Wir bauen derzeit teure Provisorien und kommen nie zu einer langfristigen Lösung“, kritisiert Blümel. Die Nachnutzung der Kitabauten müsste bereits bei der Planung angedacht werden: „Wir müssen ja keine Monobauten schaffen, die dann nur noch abgerissen werden können.“ „Und das Land Sachsen muss sich aus der Verweigerungshaltung lösen“, so der SPD-Stadtrat.

Sozialbürgermeister Martin Seidel (parteilos) hatte angekündigt, dass 1.500 Krippenkinder 2012 leer ausgehen, sollten nicht zehn Millionen Euro für den Ausbau investiert werden. Bis 2015 fehlen in Dresden sogar 2.100 Kita-Plätze. Die Stadt will deshalb unter anderem 14 Container-Kitas errichten, darunter vier betriebsnahe Angebote.

Quelle: http://www.sz-online.de/Nachrichten/Dresden/Linke_Toechter_der_Stadt_sollen_Kitas_gruenden/articleid-2949189
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Datum: Mittwoch, 4. Januar 2012 14:39
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