Fehlt es in Dresden an Sozialwohnungen?

Mietmarkt Fehlt es in Dresden an Sozialwohnungen?

Der Dresdner Stadtrat hat am Donnerstag über bezahlbares Wohnen in der Landeshauptstadt debattiert. Das Thema wurde auf Antrag der Linken auf die Tagesordnung gesetzt. Hintergrund sind die steigenden Mieten in Dresden, die vor allem ärmeren Familien zunehmend zu schaffen machen. Bei der Frage, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann, gab es keine Übereinstimmung. Die Linken forderten eine städtische Wohnungsgesellschaft und ein neues Wohnungskonzept. CDU und FDP hielten dagegen, dass es in Dresden genug Wohnungen gebe.

Flächendeckende Wohnungsmarktstudie für ganz Deutschland

Wohnungssuchanzeige

Wer arm ist, für den ist die Wohnungssuche besonders schwierig.

Die Pestel-Stiftung resümiert unterdessen in einer Studie: “Menschen mit schmalem Geldbeutel drohen mehr und mehr vom Wohnungsmarkt in Dresden abgekoppelt zu werden.” Das Pestel Institut versteht sich nach eigenen Angaben als Forschungsinstitut und Dienstleister für Kommunen, Unternehmen und Verbände. Im Auftrag der Wohnungsbau-Initiative – bestehend aus Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, dem Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure, der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau und des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel – wurde eine flächendeckende Studie zum “Bedarf an Sozialwohnungen in Deutschland” erstellt.

Gut 70.000 Dresdner Haushalte mit Anspruch auf Sozialmiete

Demnach haben derzeit rund 70.210 Haushalte in Dresden Anspruch auf eine Sozialmietwohnung. Zu diesen Haushalten mit niedrigem Einkommen gehörten Hartz-IV-Empfänger und Wohngeldbezieher, hieß es. Berücksichtigt sind auch Erwerbsunfähige und ältere Menschen, die von der staatlichen Grundsicherung leben.

Pro 1.000 Einwohner würden 134 Sozialwohnungen benötigt, hat das Institut berechnet. Dresden habe damit beim sozialen Wohnraum einen hohen Nachholebedarf. Dieser liege sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt. In Dresden, wie in ganz Sachsen, stünden nur für 20 Prozent der betroffenen Haushalte tatsächlich Sozialmietwohnungen zur Verfügung.

Vorschläge für Wege aus der Misere

Die Studie zeigt zudem Wege aus der Misere auf: Neben dem Neubau von Sozialwohnungen komme demnach auch der Ankauf von Belegungsrechten – und damit die Schaffung von “Sozialwohnungen auf Zeit” – in Frage. Ebenso könne zusätzliches Bauland für den Mietwohnungsbau ausgewiesen werden. Darüber hinaus könne die öffentliche Hand die Modernisierung von bestehendem Wohnraum fördern und dabei die Mieten deckeln, hieß es weiter. Im Fokus müsse hier die energetische und altersgerechte Sanierung stehen.

Die Stadt Dresden sieht die Problematik fehlender Sozialwohnungen unterdessen gelassener und kontert mit einer eigenen Studie von der TU Dresden. Dort heißt es, die durchschnittlichen Bruttowohnkosten betrügen 7,34 Euro/Quadratmeter. Trotz der steigenden Mieten habe sich die durchschnittliche Wohnkostenbelastung der Dresdner Mieterhaushalte von durchschnittlich 31 Prozent im Jahr 2008 auf 29 Prozent im Jahr 2010 verringert. Die Einkommen sind demnach schneller gestiegen als die Wohnkosten.

Quelle:  www.mdr.de/sachsen/stadtrat-wohnungsmarkt100_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html

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Datum: Dienstag, 20. November 2012 13:23
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