Wärmenetz wird für Millionen ausgebaut

In Klotzsche wird 2010 ein Blockheizkraftwerk gebaut, das aus Maissilage Strom und Fernwärme erzeugt. Die Drewag setzt bei der Strom- und Fernwärmeerzeugung auf innovative Technik. „Wir sind dadurch extrem ökologisch“, sagt Drewag-Chef Reiner Zieschank. Allerdings haben die Dresdner Stadtwerke dafür gewaltig investiert. Allein in die Modernisierung und den Bau der Kraftwerke flossen seit Anfang der 90er-Jahre 300 Millionen Euro.

Stießen die Kraftwerke 1991 noch rund 25000Tonnen Kohlendioxid aus, so waren es letztes Jahr nur noch drei Prozent dieser gewaltigen Menge. Im gleichen Zeitraum konnte die Stromproduktion in den Kraftwerken verdreifacht werden, erläutert Zieschank. Möglich ist das vor allem durch das System der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Dabei treibt eine Gasturbine einen Generator an. Die Abwärme wird zur Erzeugung von Fernwärme eingesetzt. „Deshalb nutzen wir den Brennstoff Gas zu 90Prozent aus. Das führt dazu, dass die Luft in Dresden so sauber geworden ist“, erklärt Zieschank.

Das Dresdner KWK-Herzstück ist das Gasturbinen-Heizkraftwerk Nossener Brücke, wo mit einer Leistung von 480Megawatt über die Hälfte der Dresdner Fernwärme ins Netz gespeist werden kann und zudem mit einem Leistungsvermögen von 260Megawatt noch Strom produziert wird.

Dresden hat bei dieser Technologie Tradition. Immerhin wurde hier im Jahr 1900 unweit der Semperoper das erste europäische Fernheizwerk gebaut, das 1911 zur KWK-Anlage umgerüstet wurde. „Heute sind wir mit unserem Fernwärmenetz deutschlandweit führend“, zeigt sich der Drewag-Chef stolz.

Während der wärmeren Jahreszeit nutzt die Drewag von Mai bis September auch Fernwärme zur Kälteerzeugung. „Am Neumarkt haben wir ein großes Kältenetz“, erläutert Zieschank. Damit werden unter anderem Hotels und Gaststätten versorgt. Die Anlage steht dort unter dem Kulturpalast. Lag das Leistungsvermögen der Drewag zur Kälteerzeugung 1995 noch bei 2,9Megawatt, so ist es bis heute fast auf das Sechsfache gestiegen.

Für die Drewag hat der Ausbau des Fernwärmenetzes oberste Priorität. Das aus gutem Grund. Liegen doch Gas- und Fernwärmeleitungen oft parallel in den Wohngebieten. „Dadurch sind die Netzkosten teurer als woanders“, nennt Zieschank das Ergebnis. „Das werden wir Schritt für Schritt bereinigen.“

Dafür wird kräftig investiert. Allein seit Ende 2000 ist das Fernwärmenetz um knapp 23 Kilometer gewachsen. Dieses Jahr sollen neun Kilometer hinzukommen. Für den Ausbau will die Drewag zehn Millionen Euro einsetzen. Angeschlossen werden sollen ganze Wohngebiete, so an der Robert-Sterl-Straße, am Besselplatz und am Seidnitzer Gertenhof. Neue Anschlüsse erhalten auch das Dynamostadion, das Arzneimittelwerk und die Feinkostfirma Dr. Doerr. „Dadurch wollen wir bei der Fernwärme dieses Jahr einen Leistungszuwachs von fünf Prozent erreichen“, sagt Zieschank.

Zudem setzt die Drewag verstärkt auf erneuerbare Energien aus der Region. So soll an der bestehenden Anlage in Klotzsche 2010 für fünf Millionen Euro ein Biomasse-Blockheizkraftwerk gebaut werden. Geplant ist, dass Bauern Maissilage liefern. Durchs Vergären wird Biogas erzeugt, das einen Gasmotor antreibt. Erzeugt werden letztlich Strom und Wärme. Am Wilden Mann wird seit Ende 2007 bereits ein mit Holzpellets befeuertes Biomasseheizwerk betrieben.

Quelle:  http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2069555

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Datum: Montag, 9. Februar 2009 16:58
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