Eine Metallkuppel soll das Öl stoppen

Venice. Besseres Wetter und ruhigere See lässt die Einsatzkräfte im Golf von Mexiko auf Fortschritte im Kampf gegen die dramatische Ölpest hoffen. Gestern sollte wieder begonnen werden, mithilfe von Spezial-Schiffen den schmierigen Teppich von der Meeresoberfläche abzuschöpfen, sagte ein Sprecher des Einsatzstabes in Robert (US-Staat Louisiana). „Es sieht aus, dass das Wetter mitspielt.“ Hohe Wellen hatten das zuletzt verhindert. Hoffnung setzt der Ölkonzern BP auf eine riesige Metallkuppel, die über die sprudelnde Ölquelle am Meeresboden gestülpt werden soll.

Die Ölpest habe allmählich Folgen wie ein schweres Tankerunglück, sagte Christian Bussau, Meeresbiologe von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. „Das wirkliche Drama spielt sich bislang noch unter der Wasseroberfläche ab“, sagte er gestern im ZDF-„Morgenmagazin“. Bislang seien vor allem Kleinlebewesen betroffen. Was noch komme, sei nicht absehbar.

Mit Kuppel und Bohrung

Zunächst gebe es keine Hinweise, dass Ölklumpen die Küsten Louisianas oder der benachbarten Staaten erreicht hätten, sagte Charlie Henry von der US-Wetterbehörde NOAA am Montag. In den kommenden Tagen sei zudem mit südwestlichem bis nördlichem Wind zu rechnen, der das schwerere Öl von den Küsten fernhalten könnte. Laut Einsatzstab wurden bis gestern mehr als 110 Kilometer Barrieren im Meer ausgebracht, mehr als 330 Kilometer seien noch verfügbar.

Der Ölkonzern BP will eine 65 Tonnen schwere Kuppel über das offene Bohrloch setzen. Damit soll das austretende Öl aufgefangen und kontrolliert an die Oberfläche geleitet werden. Nach Angaben von BP-Manager Doug Suttles wurde diese Methode bisher nur in flachem Wasser angewandt. Das offene Bohrloch liegt dagegen in 1500 Metern Tiefe. Gestern sollte die erste Kuppel per Schiff zum Bohrloch gebracht werden. In einer Woche könnte das System dann einsatzbereit sein.

Zugleich werden weiterhin Chemikalien mithilfe von Unterwasser-Robotern direkt an der Quelle ausgebracht, um das Öl zu binden. Überflüge sollen nun klären, ob dies die erhoffte Wirkung zeigt. BP begann unterdessen auch mit Entlastungsbohrungen im Meeresgrund. Damit soll der Druck in der Quelle verringert werden, aus der unablässig Öl ins Meer strömt.

Die von BP geleaste Bohrinsel „Deepwater Horizon“ war am 22.April nach einer Explosion gesunken. Seitdem strömen täglich schätzungsweise mindestens 700 Tonnen Rohöl ins Meer. (dpa)

Quelle: SZ-Online/Nachrichten/Panorama/Eine Metallkuppel soll das Öl stoppen

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Datum: Mittwoch, 5. Mai 2010 7:52
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