Streit um Einkaufszentren in der Neustadt

Von Stefan Rössel

Die Bauherren von zwei neuen Konsumtempeln konkurrieren um eine Baugenehmigung.

Braucht die Neustadt neue Einkaufszentren? Das sollen nach dem Willen des Ortsbeirats jetzt unabhängige Gutachter klären. Der Umbau des DVB-Hochhauses am Albertplatz zum Albert-Park konkurriert mit Plänen für eine Post-Passage an der Königsbrücker Straße.

Gutachter sollen nun prüfen, wie sich die Zentren auf die bestehende Einzelhandelsstruktur auswirken und welche zusätzliche Verkehrsbelastung sie auslösen würden. Die Forderung wurde am Dienstagabend mit der Mehrheit von Grünen, SPD, Linken, Freien Bürgern und Bürgerbündnis (zehn) gegen die vier Stimmen von CDU und FDP verabschiedet. Beide Projekte waren in der Sitzung von den Investoren vorgestellt worden. Der Albert-Park mit dem Hochhaus am Albertplatz ist schon seit vorigem November im Gespräch. Das Projekt für das Postgelände an Königsbrücker und Lößnitzstraße wurde erstmals öffentlich präsentiert. Beide Investoren gehen davon aus, dass nur ein Projekt realisiert werden kann.

Albert-Park: Magnet auch für die Innere Neustadt
Regine Töberich von Dresdenbau GmbH hob als Vorzug ihres Vorhabens Albert-Park hervor, dass er eine Magnetwirkung sowohl für die Äußere als auch die Innere Neustadt entfalten könnte. Sie will mit einem großen SB-Markt von 5 000 Quadratmetern auch für die Sanierung des 14 Jahre leer stehenden Hochhauses sorgen und eine Reihe Wohnbauten im hinteren Teil des Geländes errichten. Im Hochhaus sollen auch öffentliche Einrichtungen wie die Bibliothek Platz finden. 200 Fahrradabstellplätze sind neu in ihrem Plan.

Post-Passage: erst im Stadium einer Studie
Investor Heinz Nettekoven von der Florana KG will in seine Post-Passage einen großen Rewe-Markt sowie 14 kleinere Läden ohne Lebensmittel mit insgesamt 4 200 Quadratmetern unterbringen. Als Vorzug hob er hervor, dass das Denkmal Postgebäude aus den frühen 1960er-Jahren erhalten werden könne. An der Lößnitzstraße könne ein Gastronomiebetrieb mit Terrasse einziehen.

Das Konzept ist allerdings erst im Stadium einer Studie. Den Teil des Geländes zur Dr.-Friedrich-Wolf-Straße will Nettekoven nicht bebauen. Die Stadt sieht hier Wohngebäude vor, für die ein anderer Investor sorgen müsste.

Stadt: Verkaufsflächen sind für Neustadt zu groß
Das Stadtplanungsamt geht davon aus, dass beide Projekte verwirklicht werden. Es will die Ladenflächen auf je 4 000 Quadratmeter beschränken. Petra Pilarski empfahl für den Albert-Park vor allem eine Reduzierung des Lebensmittelanteils. Zur Post-Passage erklärte sie, dort gebe es eher ergänzende als konkurrierende Nutzung.

Beide Investoren lehnen eine Verkleinerung ab. Töberich sagt, dann könne das Hochhaus nicht saniert werden. Bei Nettekoven ist unklar, ob er die Post-Passage überhaupt realisieren will. „Ich brauche das nicht!“, bemerkt er gelegentlich.

Quelle: sz-online: Streit im Einkaufszentren in der Neustadt

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Datum: Donnerstag, 10. Juni 2010 11:38
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